Die Geschichte des SV Bischofsmais

Gruendungsprotokoll-original

Gründungsprotokoll (Original)

Es waren Einheimische, Zuagroaste und Flüchtlinge, verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Interessen und Lebensaussichten, aber alle beseelt von der Begeisterung für den Sport im Allgemeinen und vom Fußball im Besonderen. Es war ein Häuflein Gleichgesinnter, 22 Mann, die sich am 06.06.1950 im Gasthaus ”Zur Alten Post” in Bischofsmais zusammenfanden und den Sportverein Bischofsmais aus der Taufe hoben. Teils belächelt, aber auch argwöhnisch beobachtet, wagten sie den Schritt, einen Sportverein in Bischofsmais zu gründen, verbunden mit dem Anspruch noch im gleichen Jahr in den Spielbetrieb der C-Klasse Zwiesel einzusteigen.
Trainiert wurde bis dahin auf dem Gelände in St. Hermann oberhalb der Bierbude und so war es nicht verwunderlich, daß sich als dringendstes Problem für den jungen Verein, die Schaffung eines geeigneten Spielfeldes stellte. Etliche Grundstücke boten sich natürlich an, aber die Realisierung scheiterte entweder am Preis, oder am “Nein” der Besitzer. Ein Grundstück am Bärnstein, in der Nähe der heutigen Kältetechnik Kuchler war zu felsig und zu uneben. Auch die Planung auf den Grundstücken des ehemaligen Anwesens Lautscham und der Kirche scheiterten letztendlich am Preis und dem Einverständnis der Kirche.
So war man froh, ein Grundstück unten am Hermannsbach beim jetzigen Cafe Silberbauer von der Frau Kroiß anpachten zu können. Der erste Pachtvertrag lief über 5 Jahre und die Pachtsumme von 250,– DM pro Jahr veranlaßte den damaligen Schriftführer zu folgendem Eintrag in seine Niederschrift:
”Der Vorsitzende machte die Anwesenden auf die Schwierigkeiten aufmerksam, diese hohe Summe im Jahr zusammenzubringen. Der Verein verfügt über keinen Kassenbestand.”

Ohne Barvermögen, aber ausgestattet mit einem gestifteten Ball und jeder Menge Optimismus ging man daran, die angepachtete Wiese fußballtauglich zu machen. Von Hand wurden Unebenheiten abgetragen, das Gefälle vermindert und um das Spielfeld Gräben gezogen. Mit einer Walze des damaligen Straßen- und Flußbauamtes Deggendorf wurde das Ganze eingewalzt und dem Spielbetrieb übergeben. Der Tagesmietsatz von 15,– DM war wieder eine außerordentliche Belastung für den Verein. Schon damals taten sich der 1. Vorstand Otto Dankesreiter und spätere 2. Vorstand Josef Ebner als treibende Kräfte des Sportes innerhalb der Gemeinde Bischofsmais außerordentlich hervor.
Unter Mitwirkung der Blaskapelle Zaglauer, der FFW Bischofsmais, des Trachtenvereins Hirmonstaler und zahlreichen Ehrengästen wurde der Platz durch das Gründungsmitglied Pfarrer Alfred Köhl eingeweiht und den Fußballspielern übergeben. Als Patenverein konnte der FC Langdorf gewonnen werden, der damals schon in der B-Klasse Zwiesel spielte und der sich zur Einweihung auch zu einem Freundschaftsspiel zur Verfügung stellte. Der Gast zog schnell auf 3:0 davon, bevor die damalige sportliche Stütze des SVB, der 52-jährige H. Theumer auf 3:1 verkürzen konnte. Das Spiel ging letztendlich mit 3:6 verloren, tat aber dem Eifer der Bischofsmaiser keinen Abbruch.
Da dem Verein damals sehr viele Flüchtlinge angehörten, wurde sowohl die Vorstandschaft als auch die Fußballmannschaft immer wieder durch Wegzüge durcheinandergewirbelt. Von den Männern der ersten Stunde verlor der SVB innerhalb kurzer Zeit Hermann Rudolf, Josef Wimbürger, Johannes Förstel und Josef Stoffel um nur einige zu nennen. Doch langsam stabilisierten sich die sportlichen Leistungen während das Problem, ein geeignetes Grundstück für einen Sportplatz zu finden, immer dringender wurde. Viele Aktivitäten scheiterten und es war immer mehr Überredungskunst notwendig um Frau Kroiß zur Verlängerung des Pachtvertrages zu bewegen. Erst im Jahr 1960 konnte das Grundstück für den jetzigen Sportplatz an der Trie erworben werden. Schon der Kaufpreis konnte nur zur Hälfte aufgebracht werden. Der Rest wurde über Darlehen finanziert. Die Zeit drängte, da der Pachtvertrag endgültig abgelaufen war und so begann man 1961 mit dem Bau des Sportplatzes. Alles war in Eigenregie geplant. Der damalige Vorstand Otto Dankesreiter wandte sich an alle möglichen Stellen um Förderungen zu erlangen. Sogar an den damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke richtete er einen Bittbrief der jedoch genauso negativ beschieden wurde, wie viele andere auch. Unvergessen sind die Bilder der im Morast steckengebliebenen Planierraupe der US-Army, die von einem Bergepanzer der Bundeswehr Regen geborgen werden mußte.

Viele Stunden an Eigenleistung waren notwendig, um den Platz bespielbar zu machen. Ein Jahr lang mußten alle Spiele auswärts ausgetragen werden bevor man 1962 das Spielfeld soweit fertigstellen konnte, daß darauf ein Spielbetrieb möglich war. Sofort im Anschluß daran machte man sich an die Planung eines eigenen Vereinsheimes. Auch dieses entstand mit viel, viel Eigenleistung und sowohl der Sportplatz als auch das Vereinsheim konnten am 27.06.1965 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden. Stolz blickten die Verantwortlichen auf ein gelungenes Werk. Als erster C-Klassen Verein im Landkreis besaß man einen eigenen Sportplatz mit Vereinsheim, die einzige Sportanlage überhaupt innerhalb der damaligen Gemeinden Bischofsmais, Hochdorf und Habischried. Ohne die Leistungen aller anderen freiwilligen Helfer schmälern zu wollen, haben sich auch hier die beiden Sportpioniere Otto Dankesreiter und Josef Ebner in hervorragender Weise verdient gemacht.

Die finanzielle Belastung des Vereins durch diese beiden Projekte war natürlich enorm, sodaß er eine finanzielle Verschnaufpause in Anspruch genommen werden mußte. Diese Vorstandschaft wirkte, mit jeweils zweijähriger Unterbrechnung durch Max Labermeier und Johann Pledl bis 1966 zum Wohle des SVB weiter, bevor anschließend die Ära Rudi Laschinger begann. Zwischenzeitlich war die Mitgliederzahl auf 121 gestiegen und im Jahre 1968 wurde der erste Aufstieg des SVB in die B-Klasse Zwiesel geschafft. Über 20 Jahre bis 1987, meist mit seinen Stellvertretern Anton Zellner und Edgar Stecher führte Rudi Laschinger den Verein. In seiner Ära entwickelte sich der SVB zu einer „Fahrstuhlmannschaft.“ Dreimal stieg der SVB in die A-Klasse auf, um sie nach einem kurzen Gastspiel wieder zu verlassen. Erst beim viertenmal konnte man sich halten und gar als Tabellendritter in die Bezirksliga Ost aufsteigen, der man auch heute noch angehört. Unter Rudi Laschinger wurde 1972 das Bischofsmaiser Heimatfest aus der Taufe gehoben, das bis heute das wichtigste finanzielle Standbein des Vereins darstellt. Es wurden 1975 die Sparten Damengymnastik, im Jahr 1981 auf Initiative des damaligen dritten Vorstandes Stecher die Sparte Tischtennis, 1982 die Sparte Eis und 1986 die damalige Sparte Koronarsport und heutige Seniorenabteilung gegründet. Die Mitgliederzahl war zwischenzeitlich auf stolze 406 gestiegen, bevor Rudi Laschinger 1987 durch den 3. Vorstand Edgar Stecher als Vorstand abgelöst und zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Dessen Amtszeit währte bis 1990 und auf ihn folgte Xaver Loibl, der bis heute im Amt ist. Zusammen mit den beiden Stellvertretern Elke Sigl und Johann Kurz wurde die Errichtung einer Sportanlage ins Auge gefaßt. Bald mußte man erkennen, daß die Errichtung von Tennisplätzen und Sommerstockbahnen im Bereich des bestehenden Platzes an der Trie aus Imissionsgründen unmöglich war. So wurde die Idee geboren, den vereinseigenen Sportplatz in Bischofsmais gegen den gemeindlichen in Hochbruck zu tauschen und unten auf der „Reibn“ zu bauen. Für die notwendige Erweiterung traf man bei Josef Weiss auf einen verständlichen Partner in Sachen Grunderwerb. Bereits im April 1991 konnte das benötigte Grundstück erworben und die Planung vergeben werden. Im Mai 1991 wurde der Bauantrag und bereits im Juni 1991 die Zuschußanträge gestellt. Bereits im August lag die vorzeitige Baufreigabe vor. Die Maßnahme wurde öffentlich ausgeschrieben, an die Fa. Stratebau vergeben und bereits im September 1991 konnte mit dem Bau begonnen werden. Noch im November 1991 wurde der Platz angesäht und 1992 wurde Einweihung gefeiert.

Großen Anteil am Gelingen dieses Werkes hatte die Gemeinde mit ihrer großzügigen Unterstützung, der fachlich beschlagene und umsichtige Planer Ernst Pledl, der verständnisvolle Grundstücksbesitzer Josef Weiss sowie die vielen freiwilligen Helfer, die unter der Regie vom „Kapo“ Wolfgang Treml an die 5.000 freiwilligen Arbeitsstunden erbrachten. Es entstand ein Rasenspielfeld mit Trainingsbeleuchtung, Beregnungsanlage und einer Tribüne für 500 Zuschauer, zwei Tennisplätzen mit Beleuchtung und Beregnung sowie 4 Sommerstockbahnen mit Eisschützenheim. An die 700.000,– DM wurden verbaut.

Die Gründung der Sparte Tennis brachte einerseits einen Mitgliederzuwachs auf 590 Mitglieder, warf aber andererseits das Problem fehlender Räumlichkeiten im Vereinsheim auf. Das bestehende Vereinsheim war längst zu klein und renovierungsbedürftig. So wurde eine Erweiterung mit Generalsanierung und Einbau einer Heizung ins Auge gefaßt und auch in Angriff genommen. Bereits 1997 wurden die Anträge an den BLSV auf Förderung gestellt. Am 01.07.98 reichte das Ingenieurbüro Decker den kostenlos erstellten Plan beim LA Regen ein, bereits am 22.07.98 lag die Baugenehmigung vor. Zwischenzeitlich war die Ausschreibung erfolgt, bei der sich die ortsansässige Fa. Mader durchsetzte, die den Rohbau auch noch 1998 erstellte. Im Jahr 1999 erfolgte der Innenausbau und die Fertigstellung des Projektes, dabei taten sich folgende Firmen als Spender hervor: Interpane aus Plattling für Verglasung, Kappenberger Regen für Fenster und Türen, Ing. Büro Decker für Planung, Josef Geiger aus Seiboldsried für Abdichtungsarbeiten, Karl Brosch Regen für Malerarbeiten und die Firmen Franz Wartner Hochdorf, Ebner Heinz und Anton Zellner jeweils mit einer Geldspende. Es wurden ca. 300.000,– DM verbaut und auch hier waren ungezählte freiwillige Arbeitsstunden notwendig. Noch im Herbst 2000 soll die Zufahrt gepflastert werden und mit einer kleinen Einweihung das Heim seiner Bestimmung übergeben werden. Die Mitgliederzahl liegt derzeit bei 695 Mitgliedern und man hofft im Zuge des Jubiläums das 700ste Mitglied ehren zu können.